Auch wenn heute der Bauherr - in der Regel - von den Zimmerleuten nicht mehr auf einem Sparren sitzend um das neue Gebäude herumgetragen wird, so ist doch der Hebauf oder das Richtfest immer noch fest im Ablauf eines Neubaus verankert. Das traditionelle Fest für die Handwerker zeigt nicht nur die Wertschätzung gegenüber allen, die am Bau eines Hauses beteiligt sind, sondern ist auch ein willkommener Anlass, dann doch ein wenig stolz auf das bisher Geleistete zu sein.
So auch beim Hebauf der neuen Geschäftsstelle der VR-Bank Landsberg-Ammersee eG in Pflugdorf-Stadl.
Zu Beginn dankte stellvertretend für alle Handwerksbetriebe Generalunternehmer Herbert Lutzenberger der Bank und allen Beteiligten, die zum Gelingen des Baus beigetragen hatten. Martin Aumüller, Zimmerermeister und Inhaber der Zimmerei Koller sprach den Richtspruch und zerschlug brauchgemäß das Weinglas, damit auch künftig alles gut gehen möge.
Stolz auf den Bau und das bis hier Geschaffte war auch Vorstandsvorsitzender Stefan Jörg - nicht nur auf das Gebäude selbst, sondern auch darauf, wie es dazu kam: „Wenn uns die Pflugdorfer, die Stadler und die Menschen aus den umliegenden Ortschaften annehmen, werden wir bleiben“, versprach er nämlich bei der Einweihung der neuen Kleinstfiliale vor fast 4 Jahren, im September 2018. Und so ist es auch tatsächlich gekommen: Mehr als 500 neue Kunden konnte die VR-Bank in den letzten 4 Jahren in Pflugdorf-Stadl gewinnen; weit mehr, als sich die Initiatoren der Filiale damals erhofft hatten. Waren es doch die Bürger selbst, die - daran erinnert sich Bürgermeister Dr. Albert Thurner nur zu gut - auf die Gemeinde und die VR-Bank zugegangen sind, als die örtliche Genossenschaftsbank ihre Niederlassung aufgab. „Mit der Filiale vor Ort und dem Neubau handeln wir ganz im Sinne unserer Gründerväter“, erläuterte Stefan Jörg „und bleiben in der Fläche präsent“, so der Vorstandsvorsitzende weiter. Dass dieses Handeln sich auch in Erfolgen niederschlägt, zeigen die Zahlen der größten Genossenschaftsbank im Landkreis Landsberg: In den letzten 10 Jahren konnten durch gesundes Wachstum viele Zahlen nahezu verdoppelt werden: Die Anzahl der Mitglieder, die Bilanzsumme wie auch das betreute Kundenvolumen, das mittlerweile mehr als 2 Milliarden Euro beträgt.
Das nach der bisherigen Filiale - oft „Schachtelbank“ genannt - entstehende Gebäude, stellte Vorstand Martin Egger vor, nicht jedoch ohne zu betonen „dass Schachtelbank wirklich liebevoll gemeint ist“. Das jetzt als KFW55 gebaute Gebäude beherbergt künftig neben der Geschäftsstelle der VR-Bank auch sechs Wohnungen zwischen 45 und 80 Quadratmetern. Somit wird auch hier die Strategie der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Fläche beibehalten. In der Filiale stehen künftig zwei helle und diskrete Beratungszimmer zur Verfügung, im Keller wird eine Tresoranlage mit Kundenschließfächern installiert. In den SB-Bereich ziehen die bestehenden modernen Geräte mit um, die Service- und Beratungszeiten bleiben ebenfalls unverändert. „Und durch einen Aufzug ist das gesamte Gebäude barrierefrei zugänglich!“, so Egger am Ende seiner Ausführungen.
Die stellvertretende Landrätin Frau Margit Horner-Spindler hob in Ihrem Grußwort die Wichtigkeit der VR-Bank für die Region hervor, Bürgermeister Dr. Albert Thurner dankte der Bank und Ihren Vorständen und Aufsichtsräten vor allem für den Mut, 2018 eine komplett neue Filiale in Pflugdorf-Stadl eröffnet zu haben. Er freute sich dabei auch, dass dieser Mut von den Bürgerinnen und Bürgern seiner Gemeinde und inzwischen auch einiger umliegender Ortschaften belohnt worden ist. Er bezeichnete es als klassische „Win-Win“-Situation, bei der am Ende dann wirklich alle Beteiligten gemeinsam gewonnen hätten - so eindeutig sei dies selten.
Und auch das verlangt der gute alte Brauch beim Hebauf: Vor dem Zwölfuhrläuten mussten die Weißwürste aus dem Wasser, die für alle bereitstanden.